Samstag, 8. Dezember 2007

@ work

Nach einem Monat im Buero finde ich es an der Zeit ein kurzes Zwischenfazit zu ziehen. Wie vor einigen Wochen bereits berichtet, wurde ich hier sehr herzlich und extrem gut vorbereitet empfangen. Ich war mir anfaenglich nicht ganz sicher ob diese Freundlichkeit auch so bleibt aber bis jetzt hat es sich noch nicht zum Schlechteren entwickelt. Russ, mein hiesiger Manager unterstuetzt mich wo er nur kann und sein Buero steht immer offen. Ich hatte bisher das Glueck wirklich sehr gute Fuehrungskraefte zu haben mit denen ich ein super Verhaeltnis habe aber Russ ist unglaublich. Ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen weil ich mir nicht sicher bin ob und wie ich Ihm das entgegengebrachte Vertrauen wieder zurueckgeben kann. Natuerlich habe ich Ihn darauf angesprochen und er sagte darauf nur: „Matthias,...work hard but enjoy your life!“

Mir kommt auf jeden Fall zu Gute, dass meine jetzige Abteilung in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen mit dem Programm „Informationsjahr“ gemacht haben (der hiesige CFO hat das Programm durchlaufen) und dass Russ eine sehr pragmatische Eistellung hat. Ich soll bei Ihm und seiner Abteilung (Internal Audit Com US) Einblick in die amerikanische Siemenskultur bekommen und dabei meine Erfahrungen aus den letzten Berufsjahren einbringen. Somit haben beide Seiten Ihren „benefit“ und in Zukunft hilft es (hoffentlich) dem Unternehmen wenn ich meine bisherigen plus die neuen Erfahrungen gewinnbringend nutzen werde.

Das Team (Ruth, Paula, Helene, Pete & Matthias) ist recht klein und wir sind als Revisonsabteilung fuer ganz Nordamerika (USA und Kanada) verantwortlich. Neben aktuellen Audits (welche aus Muenchen gesteuert werden) arbeiten wir an an den Themen: ICS (internal control system), SOA, Fraud und natuerlich Compliance. Es gibt also genug zu tun und ich finde es sehr interessant einen tieferen Einblick in diese Themengebiete zu bekommen. Ein normaler Arbeitstag startet bei mir gegen 8:15 Uhr und um 9:00 Uhr ist fast taeglich ein Meeting fuer 1-1,5 Stunden angesetzt. Da werden aktuelle Themen besprochen und die naechsten Aufgaben verteilt. Anschliessend zieht sich jeder in sein „Cubicle“ zurueck bis am Nachmittag erneut ein Status-Meeting ansteht. Ich finde diese Arbeitsmethode sehr effektiv da jeder immer auf dem aktuellen Stand bleibt. Grundsaetzlich bin ich sehr von der struckturierten und analytischen Arbeitsweise meiner Kollegen/innen begeistert und davon werde ich mit Sicherheit einiges beibehalten. Der Feierabend richtet sich eher nach den anstehenden Aufgaben was mir entgegenkommt. Da ich grundsaetzlich kein Problem habe lange zu arbeiten, kommt es sogar vor, dass man auf der anderen Seite auch mal um 16 Uhr Feierabend machen kann.

Ich moechte natuerlich nicht verleugnen, dass die amerikanische Arbeitsweise auch aus viel „small talk“ besteht und man als Deutscher manchmal denkt: „So liebe Kollegen...Jetzt koennten wir wieder zum eigentlichen Thema zurueckkommen und wir alle koennen zeitiger das Buero verlassen“. Bekanntlich befindet sich Boca Raton am Meer und das Wetter ist (fast) immer schoen!

Mit dem Status als „Stammhaus-Informand“ fuehre ich hier wirklich ein sehr gutes Leben. Ich wurde hier als „kommender Manager aus Deutschland“ vorgestellt der gerade das „Stammhaus“Programm durchlaeuft... was ich natuerlich gleich mal relativert habe. Meine Kollegen/innen haben hoechste Hochachtung vor mir...ohne dass ich bisher einen riesen Nutzen fuer sie gebracht haette. (schon sehr suspekt??) Es liegt „leider“ in meiner Natur Dinge etwas nuechterner und sachlicher zu betrachten aber gerade Amerikaner neigen bekanntlich zu Uebertreibungen.

In diesem Sinne...“work hard but enjoy your life“!!!